Naomi Shelton & The Gospel Queens

In den sechs Jahren seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums sind Naomi Shelton & the Gospel Queens ausgiebig getourt, haben auf den Hauptbühnen so prestigeträchtiger Festivals wie Bonnaroo, dem Monterey Jazz Festival, Montreal Pop und dem Ottawa Blues Festival gestanden. Obwohl alle Bandmitglieder bewährte Live-Veteranen sind, hat das intensive Touren der letzten Jahre eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Songs des Albums Cold World gespielt, das im Juli 2014 veröffentlicht wurde. Mit Gabriel Roth (Bosco Mann) am Ruder, enterten Naomi und ihre Mannschaft im Juni 2013 das Studio und nahmen zwölf fantastische Songs auf einer analogen 8-Spur-Bandmaschine auf.

Obwohl die Musik keinen Augenblick versucht, etwas anderes als Gospel zu sein, könnte man einen Großteil der Texte des Albums wohl dem Begriff „message songs“ zuordnen. Also Musik mit erbauenden spirituellen Botschaften, die sich besten Momente von The Staple Singers und Curtis Mayfield zum Vorbild nimmt. Nun muss die enge Verbindung zwischen Gospel und Soul hier sicherlich nicht weiter vertieft werden, sie ist in den Grooves dieser Songs genauso angelegt und offenbar wie in jedem Wort und jedem Ton der Künstlerin, die sie singt und verkörpert. Es gibt augenblicklich niemanden, dessen Stimme und Temperament einem Publikum so viel mitzugeben hat, wie Naomi Shelton. Dieses Album ist Soul in seiner reinsten Form. Gleich zu Beginn der ersten Seite heißt des schummrige „Sinner“ den Hörer im Soul-Universum der Queens willkommen, die im Lauf des Albums mühelos vom Sunday-Stomp von „Get up, Child“ zu den Country-Anklängen von „One Day“ und „I Earned Mine“ oder swingenden Spirituals wie „Everybody Knows“ und „I Don’t Know“ zum mitreißenden Boogie von „Thank You Lord“, „It’s A Cold, Cold World“ und „Bound For The Promised Land“ wechseln.

Herz und Seele des Bandsounds ist Naomis raue, ungeschminkte Stimme, die mit jeder herzzerreißenden Silbe unbedingte Aufmerksamkeit verlangt. Die altgedienten Queens Edna Johnson und Bobbie Jean Grant, die einen Gutteil der letzten zwanzig Jahre mit Naomi gesungen haben, bekamen im Winter 2013 Verstärkung durch die Nachwuchs-Queen Angel McKenzie. Die Band, deren jüngstes Mitglied 17 und deren ältestes 82 ist, wird angeführt von Brother Cliff Driver,der in seiner langen Karriere schon mit Legenden wie Baby Washington, Little Willie John, King Curtis, Sam Cooke, Jackie Wilson und Solomon Burke gearbeitet hat. Die Bassgitarre spielt berüchtigte Fred Thomas, der lange Zeit dem Godfather of Soul, Mr. James Brown persönlich, als Mitglied der phänomenalen JB’s zur Seite stand. Vervollständigt wird die Band durch Jimmy Hill, der in den späten 60ern mit Wilson Pickett spielte, Gitarren-Wunderkind Max Shrager, der mit seinen zarten 17 Jahren zwei der Album-Tracks komponierte und Mikey Post, der hier hinter dem Schlagzeug und ansonsten hinter einem Schreibtisch im Daptone-Hauptquartier sitzt.

DAP033 NSGQ - Cold World cover art

 „Mein Job ist es, zu singen. Mein anderer Job ist es, da raus zu gehen und anderen zu helfen, so gut ich eben kann.“ Naomi Shelton

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