The Frightnrs entführen Daptone Records in die Welt des Reggae mit dem süßesten und roughesten Album des Jahrzehnts – „Nothing More To Say“

Mit ihrem ersten Album „Nothing More To Say”, das am 2. September 2016 auf Daptone Records erscheint, legen The Frightnrs Zeugnis davon ab, dass der klassische Sound des jamaikanischen Rocksteady auch eine neue Generation ansprechen kann – wenn man ihn mit Respekt und Sorgfalt behandelt. Sie legen auch Zeugnis davon ab, welche kräftigen Mächte entfesselt werden können, wenn eine Band, ein Label und ein Produzent dieselbe Ästhetik verfolgen. Und sie zeigen, welch kreatives Genie Sänger und Songwriter Dan Klein war, der im Juni 2016 verstorben ist, nachdem bei ihm im November 2015 ALS diagnostiziert wurde.

„Nothing More To Say” ist das Ergebnis einer konzentrierten Zusammenarbeit zwischen Band, Karateka-Produzent und Arrangeur Victor Axelrod (aka Ticklah) und Daptone Records. 2015 veröffentlichte Daptone die Cover-Version der Frightnrs von Etta James‘ „I’d Rather Go Blind”. Die Single zelebrierte die Soul-Wurzeln des Rocksteady. Das Genre war 1967 in Jamaika aufgetaucht und bereits Ende 1968 wieder ausgebrannt. In dieser knappen Zeit wurde Musik aufgenommen, die zur besten der Geschichte des Landes gehört. The Frightnrs geben diesem Genre frische Energie. Daptone hatte schon lange Pläne für ein ganzes Rocksteady-Album, das Victor Axelrod produzieren sollte, und The Frightnrs waren genau die richtige Band für das Projekt. „Rocksteady war die erste jamaikanische Musik, in die sich Dan und ich verliebten”, erklärt Chuck Patel, der Keyboarder der Band. „Und für ein klassisches Label wie Daptone ein so klassisches Album aufzunehmen, war einfach ein wahrgewordener Traum”.

 

Die Band machte sich sofort an die Arbeit und schuf die schönsten und komplexesten Songs ihrer Karriere. Victor Axelrod erklärt den Schaffensprozess: „Die Richtung des Albums wurde dadurch bestimmt, dass es eine Daptone-Platte werden sollte, und das war sehr wichtig. Das Album sollte solide sein und ein Ganzes ergeben, und wir suchten deswegen die Songs aus, die am besten zur Daptone-Ästhetik passten. Das Ergebnis ist die beste Musik, die Dan und die Frightnrs bislang gemacht haben. Ihre Kreativität kannte keine Grenzen“.

Zusammen im Studio mit Victor schrieben sich die Songs wie von selbst. Bis auf zwei Soul-Coversongs (beide aus dem Daptone-Katalog: Bob & Genes „Gotta Find A Way” und Saun & Starrs „Gonna Make Time”) besteht „Nothing More To Say” ausschließlich aus Eigenkompositionen bester Qualität. Es sind einfach gute Songs, und auch wenn sie dem Rocksteady-Sound verpflichtet sind, sprengt ihr lyrischer und melodischer Gehalt jede Genre-Grenze. „Til Then” erinnert an die neckischen Hyper-Reime eines Smokey Robinson zu seinen besten Zeiten, während „Hey Brother” klingt, als wäre es aus einer Schublade von Gamble & Huff gekramt worden. Von den ersten knisternden Snares, mit denen „All My Tears” beginnt, zu den pulsierenden Echos auf „Dispute”, mit denen das Album schließt: Die mörderisch guten Rhythmen von Rich Terrana (Drums) und den Brüdern Preet und Chuck Patel (Bass bzw. Piano) schreiten gnadenlos auf den Abgrund zu, während Dan Klein seine bezaubernde Poesie in ein betörendes Falsett packt. Zusammen ergibt das einen frischen und neuen Sound: rau, hypnotisierend, ansteckend.

The Frightnrs gründeten sich 2010 in Queens. Die vierköpfige Band nahm die kühlen Vintage-Vibes des Rocksteady und verband sie mit dem rauen Sound von Rub-A-Dub aus den Achtzigern. Dazu kam ein Hauch Punk-Spirit. Im DIY-Underground der örtlichen Reggae-Szene, einer Mischung aus Live-Bands und Soundsystem-Kultur, entwickelte die Band ihren Sound und ihren einzigartigen Stil. Die harte Arbeit machte sich bezahlt, als die Reggae- und Radiolegende David „Ram Jam” Roddigan ihre erste Veröffentlichung spielte. Nachdem er von der Band gehört hatte, veröffentlichte Diplo auf seinem Label „Mad Decent” im Sommer 2015 die erste EP. Mit „Nothing More To Say” erinnert die Band an Dan Klein. Sie machen jetzt ohne ihn weiter, die Traditionen mit dem Sound der Gegenwart zu verbinden.

Dieses Album wird allen Liebhabern von jamaikanischer Musik und Soul ans Herz wachsen.

The Frightnrs in der New York Times, erschienen am 7. Juli 2016