PLAZA FRANCIA ORCHESTRA (von Müller & Makaroff/Gotan Project)

Tangoclubs in Warschau und Paris. Tanzschulen in Paris und Madrid. Milongas in San Francisco und Peking. [Milongas sind Orte, an denen Tango getanzt wird, und gleichzeitig ein Subgenre.] „All das sind Gründe, warum wir Plaza Francia Orchestra gestartet haben, weil die ganze Welt Tango tanzt“, sagt Christoph H. Müller. „Wir möchten, dass all diese Menschen zu unserer Musik tanzen.“

Auf Plaza Francia’s erstes Album „A New Tango Songbook“ von 2014 waren zwölf Songs, die von der bemerkenswerten Catherine Ringer gesungen wurden, Leadsängerin von Les Rita Mitsouko, einer der berühmtesten und einflussreichsten Band des französischen Rocks. „Sie ist sehr Tango“, sagt Edudardo Makaroff, zusammen mit Müller einer der beiden Gründer von Plaza Francia. „Eine echte Persönlichkeit, und sehr gefühlsgetrieben.“ Das Album kam bei den Kritikern sehr gut an und Plaza Francia spielten über 100 Konzerte, vor allem in der frankophonen Welt.

Jetzt wollen Müller und Makaroff noch tiefer in die Musik einsteigen. Aus Plaza Francia wird das Plaza Francia Orchestra, das die feinsten Tango-Musiker von Paris und damit der ganzen Welt versammelt. Der Kern der Truppe kommt vom Orchester TAXXI (also Tango im XXI., also 21. Jahrhundert), das vom Bandoneon-Spieler Pablo Gignoli angeführt wird. Dazu kommen die erste Geigern Anne le Pape, die zweite Geigerin Aurélie Gallois, der Bratscher Romain de Mesmay und die Cellistin Veronica Votti. Am Piano sitzt Gignolis langjähriger Duettpartner Sebastian Volco, am Kontrabass steht Romain Lecuyer, und last not least ist Müllers und Makaroffs alter Freund und Weggefährte Facundo Torres am Bandoneon zu hören. Das Lineup wird von der in Paris lebenden Sängerin Maria Muliterno vervollständigt. Müller und Makaroff haben diese sehr begabte junge Frau aus Argentinien auf der Straße in Paris entdeckt, wo sie Tangos sang.

„Sie alle haben den Geist von Tango in sich“, sagt Müller, „aber dazu auch eine sehr rockige Energie.“ Am gewissen Etwas fehlt es hier nicht. „Sie kennen sich gegenseitig in- und auswendig“, sagt Müller. „Das Orchester ist wahre Hauptgast beim neuen Projekt“, fügt Makroff hinzu.

Aber Tango, wie Rock oder Jazz, ist ein ganzes Universum. Ein Film kann Tango sein, oder ein Gemälde, ein Anzug, eine Gangart, ein Satz oder ein Gedanke. Plaza Francia haben ihren Winkel in diesem Universum mit Arbeiten des berühmten argentinischen Malers Antonio Seguí geschmückt. Der Martini-trockene Humor des argentinischen Komikers Pedro Saborido und die samtig-düsteren Klänge des Fernsehstars Pancho Ibañez sind genauso vertreten wie Gastauftritte von Catherine Ringer und der Diva Lura vom Cap Verde, die beide den Tango verkörpern. Und, eine Unabdingbarkeit seit dem Gotan Project, werden die beseelten Texte von Sergio Makaroff der Musik Tiefe und Geschichte verleihen.

Mit dem Plaza Francia als Startpunkt – einem Platz im schicken Recoleta-Viertel in Buenos Aires, der zur Feier der langjährigen und oft bewegten Freundschaft zwischen Frankreich und Argentinien gebaut wurde, wo Makaroff mit seinen unangepassten Freunden abhing, Gras rauchte und über die Revolution sinnierte – kreieren Müller und Makaroff ein vielschichtiges Porträt ihrer ganz eigenen Tango-Welt.

Der Ort ist eine Idee, wie das Mothership von Bootsy Collins – eine Idee, aus der sich eine ganze Welt entspinnt, wo kreative Energie, umwerfende Raffinesse, leidenschaftliche Eleganz und sorglose Melancholie aufeinander prallen und miteinander existieren. Ein Ort, wo Tango in all seiner schillernden Herrlichkeit leben und atmen kann. Ein Ort, wo die Zeit selbst Tango tanzt.

 

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