Die nordische Dunkelheit hat eine Kehrseite: Es sind die endlosen subarktischen Sommernächte, in denen die Mitternachtssonne niemals untergeht und ihren Schein auf das finnische Nachtleben wirft. Hier, wo Glück eine tiefere Bedeutung hat – und wo die Death Hawks wie Phoenixe ihre Schwingen ausbreiten. Ihr viertes Album, »Psychic Harmony«, ist die Quintessenz euphorisch zelebrierter, ekstatischer Bühnenshows, mit denen sie ihr Publikum seit ihrer Gründung im Jahr 2011 gleichermaßen elektrisieren und betören. Seine üppigen Synthies, der Psych-Blues und die rauschhaften Jazz-Passagen machen »Psychic Harmony« zu Death Hawks’ bislang unerschrockenstem und facettenreichstem Vorstoß ins Unbekannte.
2013 unter den Top Ten des Nordic Music Prize platziert, 2014 für den höchsten finnischen Musikpreis, den Emma-Award, nominiert und von The Line Of Best Fit für die »ungemein mutige und erfolgreiche Neuerfindung« ihrer selbst auf ihrem zweiten Album geadelt, treten Death Hawks mit »Psychic Harmony« in eine neue musikalische Stratosphäre ein und fassen dabei nicht weniger ins Auge als eine Reise in tiefste klangliche Bedeutungswelten. Touren mit Bands wie Circle und das unermüdliche Feilen an ihrem Status als transzendentale Zeremoniemeister des Psych-Rock machten sich bezahlt – und »Psychic Harmony« zu einem umso bedeutsameren Schritt in der Entwicklung der Band.
Man stelle sich Sophia Coppola und Wes Anderson high vor – und zwar nicht bloß irgendwo, sondern auf einer der zahllosen Inseln im finnischen Schärenmeer. Und zu der futuristischen Nordic-Disco-Klangkulisse eines Jori Hulkkonen, der einen Soundtrack aus Piirpauke oder Wigwam mixt. Das Album ist cinematisch und seine Soundscapes sind ein wunderschön andersartiger Genre-Clash surrealer Wüstenlebensformen. Auftritte von Pekko Käppi an Jouhikko und Violine sowie von Gastsängerin Nicole Willis, die Death Hawks für »I Am A Tree« ihre Stimme lieh, runden die opulente Präsenz des Albums ab.
Auf lässige Weise nimmt »Psychic Harmony« aktuelle Acts wie Thundercat, The Seshen, Fever Ray und Evil Needle in Bezug, um sie mit einem Potpourri französischer Einflüsse von Françoise Hardy über Daft Punk und Serge Gainsbourg bis hin zu dessen Tochter Charlotte zu verweben. Das Ergebnis: raffinierte, aber unaufgeregte Popsongs wie die Single »Scent Of Life« oder »Synchronicity« mit seinen satten Synthies, die an den zeitlosen Dancefloor-Spirit von Madonna, Prince und Michael Jackson erinnern, aber auch hörbar von 70er-Größen wie Aphrodite’s Child, Yes und Funkadelic geprägt sind. Sänger und Gitarrist Teemu Markkula spricht dabei von »soulful connections for a fuller and higher vibration.« Verschiedene Sprachen im Grunde, die desselben Ursprungs sind und in Harmonie zueinanderfinden.
Diese hochpersönliche Art der Psychedelik, versehen mit Texten, die den glückseligen Zustand der Verwandlung beschreiben und von Neuanfängen, fortwährendem Wandel und neuen Welten erzählen, haben Death Hawks im positivsten Sinne auf die Spitze getrieben und so zu ihrem ganz eigenen, stilbildenden Groove gefunden. »Wir waren immer auf der Suche nach unvorhergesehenen musikalischen Wegen, uns auszudrücken«, erklärt Markkula. »So was läuft wie bei einer chemischen Reaktion: Verschiedene Elemente zu kombinieren, kann zu einer Explosion führen, vielleicht sogar euphorisierend wirken. Mit einem gewissen Harmonieempfinden klapps es für gewöhnlich. Es ist eine fortdauernde Suche nach dem Neuen. Steckenzubleiben, zu verharren, sich gar zurückzuentwickeln – das ist künstlerisch gesehen der sichere Tod. Da bleiben wir lieber auf der Suche, fliegen weiter umher, auch auf die Gefahr hin, uns dabei zu verirren. Inspiration ist hochgradig süchtigmachend.«
Als junges Juwel der finnischen Musikszene steigen Death Hawks mit »Psychic Harmony« weiter empor zu höheren klanglichen Daseinsstufen – und reißen einen mit ihren unvergleichlichen Vibes mit, hinaus auf ihren Ozean des Sounds, immer da, um Auftrieb zu geben, wenn man unterzugehen droht.
TRACKLIST
01 – Secret Isle
02 – Like Lovers Do
03 – Re-Run
04 – Aleya
05 – Synchronicity
06 – Whisper
07 – A Room with a View
08 – Play For Rewind
09 – Scent of Life
10 – I am a Tree
KÜNSTLER: DEATH HAWKS
ALBUM: PSYCHIC HARMONY
LABEL: SVART MUSIC
VERTRIEB: CARGO RECORDS
VÖ: 7. JUNI
TOURTERMINE
08.10.19 BADEHAUS/BERLIN
09.10.19 BAMBERG/PIZZINI