MENTRIX – MY ENEMY, MY LOVE

Für ihr kühnes Debütalbum „My Enemy, My Love“ überführt die Sufi-Instrumentalistin, Sängerin und Komponistin Mentrix ihre geistliche Musikpraxis in eine säkulare Erforschung der Dualitäten von Existenz und Zugehörigkeit und eröffnet ihr von Frauen geführtes Plattenlabel House Of Strength. Die im Iran geborene und in Berlin lebende Samar Rad verschmilzt östliche und westliche Klänge mit lyrischem Songwriting, knackigen Drum-Machines und treibenden traditionellen Sufi-Instrumenten zu einem unerschrockenen und leuchtenden Goth-Pop-Debüt. Ihr schillernder polyglotter Sound ist vollendet und klingt wie eine iranische Version von The Knife oder Zola Jesus.

Mentrix zog im Alter von 8 Jahren nach Frankreich, um dem Krieg in ihrem Heimatland zu entgehen. Im Alter von 14 Jahren zog sie zurück und musste ihre Muttersprache Farsi fast von Grund auf neu erlernen. Sie studierte Latein, französische Literatur, Arabisch und den Koran. Danach verbrachte sie einige Zeit in Großbritannien und lebt heute in Berlin. Sie selbst fasst „My Enemy, My Love“ folgend zusammen: „Dieses Album spiegelt meine Beziehung zu den kontrastierenden Welten, in denen ich lebte, zu mir selbst und zu all meinen existenziellen Wanderungen wider.“

Samars Songwriting ist inspiriert von der traditionellen persischen Poesie, der Melodie und den Rhythmen des Sufismus, die sich mit zeitgenössischen Synthesizern und Drum-Machines zu berauschenden, tranceartigen Popsongs verschränken. Ihr lyrischer Existentialismus sucht nach Sinn, ist eine zukunftsweisende Ode an ihre Ursprünge. „Longing“ ist inspiriert von traditionellen Mooyeh-Trauergesängen aus Lorestan im Iran. „Dreams“ baut euphorische, tranceartige Rhythmen über einer wirbelnden, dichten Kulisse auf. „Loyalty“ besingt die Geduld zu einer Marschtrommel; der Titeltrack windet sich in enger werdenden Kreisen sich beschleunigender, ekstatischer Perkussionen; funkelnde Synthies reiten mitreißende elektronische Akkorde in der reflektierenden „Igneous Sun“ – allesamt ausgezeichnet durch charakteristische, geistliche iranische Instrumente wie Tombak, Kamancheh, Ney und Daf (meist von Samar selbst gespielt), kombiniert mit europäischen Popstrukturen.

Der Titel des Albums verweist sowohl darauf, als Immigrantin und Deserteurin gesehen zu werden, als auch auf das Daf, das religiöse Instrument der Sufis, das sie spielt. Das Daf ist die Interpunktion rund um Samars Songwriting – eine große Handtrommel mit Metallringen, deren vorwärtsdrängender und tranceartiger Klang einen erdbebenden Kick zum scharfen Schrei des Metalls auslöst. „Im Sufismus ruft das Daf nach dem Erwachen der Seele“, erklärt Samar. „Es macht diesen großen Klang, weil es leer ist, und seine Leere bedeutet zweierlei: Auf der unteren Ebene macht jemand, der leer ist und nichts zu bieten hat, eine Menge Lärm. Auf einer höheren Ebene, wenn man wirklich leer ist und frei von weltlichen Dingen, kann die ganze Welt in einem mitschwingen. Es ist die dunkle Seite und die helle Seite des Mondes in einem Instrument.“

Ihre selbst produzierten Musikvideos sind ein eindrucksvolles filmisches Pendant, das alternative Visionen von Weiblichkeit und die beeindruckenden Landschaften ihres Heimatlandes bietet. „Es ist mir sehr wichtig, meine Musik mit der Landschaft des Irans zu verbinden“, erklärt Mentrix. „Ich bin für immer mit meinem Geburtsort verbunden und meine Identität und meine Bestrebungen sind sehr in der iranischen Kultur verwurzelt. Da der Westen den Iran so oft fragwürdig darstellt, fühle ich mich verpflichtet, der Welt seine vielfältigen und positiven Gesichter zu zeigen.“

 

Der Film zu „Walk“ enthält Motive, die Weiblichkeit, Einheit, Solidarität und Spiritualität symbolisieren, vom Kontrast zwischen dem Beton und dem Neon des städtischen Teherans bis zu den atemberaubenden Dünen der iranischen Wüste. Das Video zu „Nature“ wurde in der Landschaft von Kavir-e-Lut im Osten Irans gefilmt. „Tanzen ist für den Körper das, was der Regen für die Wüste ist“, sagt Mentrix, „er mag ohne ihn überleben, aber er sehnt sich danach.“

„My Enemy, My Love“ ist die erste Veröffentlichung auf Mentrix‘ eigenem Label House Of Strength. Es ist nach traditionellen iranischen Versammlungsorten benannt, an denen die Männer in Gruben trainierten, um stark zu bleiben um sich auf ihre Befreiung vorzubereiten, als das Land von Mongolen besetzt war. „Frauen trainieren nicht an diesen Orten“, erklärt Samar, „sie gehören einer patriarchalischen Zeit an, die wir noch bekämpfen müssen.“

Auf der Platte sind vor allem Frauen vertreten, von Session-Spielerinnen wie Claire Bay, die das Ney spielt, bis hin zur mehrfach ausgezeichneten legendären New Yorker Mastering-Ingenieurin Emily Lazar. Bisher war Mentrix ausschließlich als Sängerin in Produktionen anderer Musiker*innen zu hören. Mit „My Enemy, My Love“ kündigt sie ihre Ankunft auf der Bühne mit einem reifen und einzigartigen Sound an, einer kraftvollen Erkundung widerständiger Weiblichkeit und der Zugehörigkeit zwischen östlicher und westlicher Kultur.


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TRACKLIST „MENTRIX – MY ENEMY, MY LOVE“

1. Nature
2. Dreams
3. Loyalty
4. Longing
5. Walk
6. My Enemy, My Love
7. Igneous Sun
8. If

KÜNSTLER: MENTRIX
ALBUM: MY ENEMY, MY LOVE
VÖ: 3. APRIL 2020
LABEL: HOUSE OF STRENGTH
VERTRIEB: !K7/INDIGO

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