Seit Tausenden von Jahren leben Menschen am Fuß des Mount Kilimanjaro. 2014 fuhr eines Tages ein Jeep vor und parkte in einer Gegend, wo viele Mitglieder des Wachaga-Stammes leben, arbeiten und ihr Leben genießen. In diesem Jeep saß Ophir „Kutiman“ Kutiel, der Produzent, Multi-Instrumentalist und Filmemacher, der in seinem Heimatland Israel so berühmt ist, dass er im Supermarkt angesprochen wird, obwohl er eigentlich das Rampenlicht scheut.
Kutiman hatte Mikros, Videotechnik und den Wunsch nach gemeinsamer kreativer Arbeit nach Tansania mitgenommen, und fuhr mit Aufnahmen in der Tasche zurück. Manche waren einfach von Alltagsgeräuschen, manche von besonderen Klängen: Schulkinder aus der Stadt Arusha, die trommeln, oder Tänzer, die Glocken tragen, um ihre Bewegungen perkussiver zu machen, wie das Metall in einem Steppschuh.
Sein viertes Studioalbum basiert auf diesem Material, verbunden mit Aufnahmen zusammen mit dem Saxofonisten Shlomi Alon, Trompeter Sefi Zisling und Posaunist Yair Slutzki, angereichert mit Kutimans eigenem Spiel und seiner Studiomagie. Während der Arbeit hörte er viel Spiritual Jazz; statt wie sonst die Aufnahmen auseinanderzuschneiden und dann wieder zusammenzusetzen, hat er diesmal direkt über sie drübergespielt.
Dieser neue kreative Schritt hat sich ausgezahlt: Bläser und Synthmelodien breiten sich über den ausgeborgten Rhythmen und Gesängen aus – das Fundament für Kutimans Haus aus Musik. So entstehen Wege des Jazz hinein in Psychedelia und kreisförmiger meditativer Entspannung.
Nach seiner Rückkehr von seiner Reise in einen selbstorganisierten Kibbuz in der Negev-Wüste ging Kutiman seine Aufnahmen durch, um einen Startpunkt für seine eigenen musikalischen und visuellen Erkundungen zu finden.
Nach sechs Jahren ist das Ergebnis jetzt da: „Wachaga“ ist ein audiovisueller Genuss mit neun Stücken und neun kaleidoskopischen Videos, benannt nach den 2,4 Millionen Tansaniern, die vor allem an der Süd- und Ostseite des Mount Kilimanjaro leben.
In den visuellen Anteilen stecken einige Jahre Arbeit. Die Filme sind trippy und hypnotisch, wie die Emotionen, die in der Musik stecken. Sie sind mit Hilfe von Analogtechnik entstanden, darunter ein seltener CVI Video-Synthesizer aus den Achtzigern, einem Equalizer von Videonics und einem MX50-Videomixer von Panasonic.
In seiner Heimat ist Kutiman ein Star, aber auch im Internet kennen ihn sehr viele, vor allem Dank seiner Serie „ThruYou“ (vom Time Magazine 2009 zu einer der „Top 50 Inventions“ des Jahres gekürt), für die er YouTube-Videos aus Schlafzimmern der ganzen Welt gesampled hat, und seiner Plattform „Mix the City“. Unter Musikkennern haben sein selbstbetiteltes Debüt von 2007, „6am“ von 2016 und „Don’t Hold Onto The Clouds“ von 2018 einen hervorragenden Ruf, auch Größen wie Maribou State sind Fans – auf seinem aktuellen „Fabric Live“-Mix hat er einen Song von ihm gefeatured – und für Greenpeace hat er letztes Jahr ein klassisches Soloalbum aufgenommen.
Im Februar erschien eine auf 500 Exemplare limitierte 7″ mit dem warmen und bläserlastigen „Saluf“ und dem perkussiven Slowburner „Badawee“, im April folgte die EP „Layla“, ein psychdelischer Jazz-Funk-Trip.
KÜNSTLER: KUTIMAN
ALBUM: WACHAGA
LABEL: SIYAL MUSIC
VERTRIEB: CARGO
VÖ: 17. JULI 2020
TRACKLIST:
1. Tanzania
2. Awake In The Rain
3. Maasai
4. Lost In the Bush
5. Fireflies Before Tomorrow
6. A Giant Snail
7. Rainbow Kilimanjaro
8. Copasavana
9. Ngorongoto