Windisch Quartet – dichte

Das Stück Dichte wurde im Herbst/Winter 2017 in Kopenhagen geschrieben. Es ist die erste Single aus dem kommenden Album MEANDER des Windisch Quartets, das am 9.September 2022 via Fun In The Church erscheinen wird.

„Nach drei Jahren in Bern hat es mich in den Norden gezogen und war sehr glücklich über diesen Neuanfang. Da ich zu Beginn fast niemanden kannte, war ich viel alleine. Diese Zurückgezogenheit habe ich sehr geschätzt. Ich war froh vollkommen frei wählen zu können, mit welchen Menschen ich mich umgeben und welche musikalischen Projekte ich beginnen wollte. Die Landschaft in Kopenhagen ist fast ausschließlich flach und man kann sehr weit schauen – ganz anders als in der Schweiz. Es war ein großartiges Gefühl der Weite und der Stille, der Möglichkeiten und der Freiheit, das ich dort in den ersten Monaten gefühlt habe. Auch wenn Dänemark im Winter sehr dunkel, neblig und kalt sein kann, empfand ich die Stille zu dieser Zeit als sehr wohltuend und angenehm. Ich hatte das Gefühl, ich konnte endlich wieder durchatmen und herausfinden was ich wirklich will. Gleichzeitig konnte ich viele Probleme und Erfahrungen der letzten Jahre los und hinter mir lassen. Auch wenn vielleicht manche der Probleme nicht gelöst werden konnten, habe ich dennoch ein Gefühl der Gelassenheit gespürt, dass nicht immer alles gelöst werden muss. Ist das nicht das Schöne am wahren Leben, dass viele
Dinge einfach nicht perfekt sind und manchmal auch nicht funktionieren? Die Schönheit des sich ständig Verändernden wurde mir in dieser Zeit bewusst: Alles entwickelt sich stetig weiter und verändert sich, man kommt nie irgendwo an; alles ist immer in Bewegung. Diese stetige Veränderung empfinde ich als sehr zufriedenstellend und beruhigend. In diesem Zustand hatte ich das Gefühl grenzenloser Möglichkeiten und gleichzeitig eine große Zufriedenheit, im Moment leben zu dürfen. 

Das Video hat die großartige Filmerin Odelia Toder an der Ostsee, in Polen und in Berlin gedreht. Im Film sind Naima Mazic (Tanz), Fiona Conlon (mit dem Motorrad), Kirk Payne (am Zeichnen) und Avia Shoshani (mit dem Schirm, den Fingernägeln und am Schluss mit dem Mikrofon) zu sehen. Sie alle versinnbildlichen verschiedene Facetten der oben beschriebenen Gefühle und Zustände. 

Der Begriff Dichte hat für mich mehrere Bedeutungen und Ebenen: Zum einen eine größere Dichte an Möglichkeiten am neuen, als am alten Ort und eine kleinere an Ablenkungen und Dingen die man zu tun hat. Zum anderen fühlt sich das Potential der verschiedenen Möglichkeiten so plastisch an, dass man es fast fühlen könnte, als ob es eine gewisse Dichte hätte. Auch kann er als Parameter verstanden werden für verschiedene Situationen und Orte: Die Dichte Kopenhagens und meiner Zeit dort fühlte sich für mich radikal anders an, als die der Schweiz.“

Windisch Quartet

Sölvi Kolbeinsson – Altsaxophon

Julius Windisch – Synth/Piano/Komposition 

Felix Henkelhausen – Kontrabass

Max Santner – Schlagzeug